13. Februar 2012
Durchgängiges Prinzip der Ist-Besteuerung
Wir haben uns dazu entschieden, bei bookamat durchgängig das Prinzip der Ist-Besteuerung zu verwenden. Was bedeutet das?
Die Behandlung deiner Einnahmen und Ausgaben als steuerpflichtiger Unternehmer ist davon abhängig, wann für diese die sogenannte Steuerschuld entsteht. Grundsätzlich gibt es diesbezüglich 2 Verfahren: Die Soll-Besteuerung und die Ist-Besteuerung.
Wie bereits in einem anderen Blog-Eintrag erklärt, verwendet bookamat das Prinzip der Ist-Besteuerung.
Ist-Besteuerung: Einnahmen vs. Ausgaben
Bei der Ist-Besteuerung entsteht die Steuerschuld mit dem Zeitpunkt der Bezahlung. Genau genommen gilt das jedoch nur für Einnahmen.
Ausgaben werden auch hier nach dem Prinzip der Soll-Besteuerung behandelt, was bedeutet, dass die Steuerschuld bereits mit Erhalt der Rechnung bzw. der jeweiligen Lieferung oder Leistung ensteht.
Korrekterweise musst du als Ist-Besteuerer also das Prinzip der Ist-Besteuerung für Einnahmen und das Prinzip der Soll-Besteuerung für Ausgaben verwenden.
Weil das aber einigermaßen unverständlich und undurchgängig ist, toleriert der Fiskus, dass auch Ausgaben bzw. Vorsteuern nach dem Prinzip der Ist-Besteuerung behandelt werden – solange ihm dadurch kein Nachteil entsteht. Was in der Regel nicht vorkommt, da du empfangene Lieferungen und Leistungen zumeist erst dann bezahlst, wenn diese erbracht wurden und eine Rechnung dafür vorliegt.
Insofern hat der Fiskus sogar einen Vorteil davon, wenn du Vorsteuern erst mit dem Zahlungszeitpunkt geltend machst — und du hast einen Nachteil, weil du die Vorsteuern ja bereits mit dem Bezug der Leistung oder Lieferung geltend machen könntest.
- In Österreich ist dieser Umstand sogar in einer Umsatzsteuer-Richtlinie festgehalten: "Unternehmer, die ihre Umsätze nach vereinnahmten Entgelten versteuern, dürfen die Vorsteuerbeträge auch später, nämlich für jenen Besteuerungszeitraum geltend machen, in welchem die Bezahlung der Rechnung erfolgt. Unzulässig ist diese Vorgangsweise jedoch dann, wenn sie zu einem Nachteil für den Fiskus führt." (Richtlinie des BMF, GZ BMF-010219/0277-VI/4/2009 vom 10.11.2009, Randzahl 1819)
- In Deutschland gibt es ernsthafte Bestrebungen, im Falle der Ist-Besteuerung auch Ausgaben nach dem Zahlungszeitpunkt zu behandeln. So hat der Bundesrat im November 2011 einer Änderung des Umsatzsteuergesetzes unter dem Vorbehalt zugestimmt, dass das Prinzip der Ist-Besteuerung auf den Vorsteuerabzug ausgeweitet werden muss.
bookamat verwendet die Ist-Besteuerung auch für Ausgaben
Dein Nachteil, Vorsteuern erst mit dem Zahlungszeitpunkt geltend zu machen, wird unserer Meinung nach jedoch durch folgenden Aspekt mehr als wett gemacht: Die steuerliche Behandlung deiner Einnahmen und Ausgaben unterliegt einem einzigen, verständlichen System.
Deswegen haben wir uns für bookamat entschieden, das System der Ist-Besteuerung durchgängig zu verwenden.
Was bedeutet das?
Bei allen Einnahmen und Ausgaben, die du mit bookamat eingibst, wird das Buchungsdatum (also der Zahlungszeitpunkt) zur weiteren Verarbeitung herangezogen: Das betrifft vor allem die Umsatzsteuervoranmeldungen und Zusammenfassenden Meldungen. In diese fließen Buchungen aufgrund ihres Zahlungszeitpunkts ein.
Für dich als Nutzer von bookamat bedeutet das, dass du deine Einnahmen und Ausgaben in allen Kontexten leicht verfolgen und nachvollziehen kannst, da ausnahmslos deren Buchungsdatum relevant ist.
Hinweis & Feedback
Wie bei allen buchhalterischen und steuerrechtlichen Beiträgen gilt auch hier, dass wir keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben übernehmen, jegliche Haftung ist hier ausgeschlossen. Im Zweifelsfall kontaktiere bitte einen Buchhalter bzw. Steuerberater.
Falls du Fragen oder Anmerkungen hast, Features vermisst oder Fälle deines unternehmerischen Alltags nicht verbuchen kannst, dann wende dich bitte unter support@bookamat.com an uns.