Warum Umsatzsteuerkonten?

Je nachdem wo, von wem und an wen eine Rechnung ausgestellt wurde, kann sie unterschiedliche Umsatzsteuerarten beinhalten. Die nennenswertesten davon sind

• inländische Umsatzsteuern (bei Rechnungen innerhalb Österreichs),
• Erwerbsteuern (bei innergemeinschaftlichen Geschäften zwischen EU-Ländern),
• Einfuhrumsatzsteuern (bei Lieferungen aus Drittländern außerhalb der EU),
• Umsatzsteuern im Reverse-Charge-Verfahren (wo eine umsatzsteuerfreie Rechnung ausgestellt wird, die Steuerschuld auf den Empfänger übergeht und dieser selbst inländische Umsatzsteuer auf den Rechnungsbetrag aufschlagen muss)
• und Zahlungen ohne Umsatzsteuer (z.B. Versicherungsbeiträge) oder auch Zahlungen, die ausländische Umsatzsteuern beinhalten, welche wir hier ebenfalls als Zahlungen ohne Umsatzsteuer behandeln (da ausländische Umsatzsteuern im Inland irrelevant sind).

Diese Umsatzsteuerarten waren bis inklusive dem Account 2014 an Steuerkonten gekoppelt, d.h. ein Steuerkonto konnte nur Art von Umsatzsteuer beinhalten. Besondere Fälle, wie z.B. innergemeinschaftlichen Erwerbe, mussten auf ein bestimmtes Steuerkonto gebucht werden. Durch die Trennung von Steuerkonten und Umsatzsteuerkonten sind beide ab dem Account 2015 frei kombinierbar. Leider ist diese Änderung nicht auf ältere Accounts übertragbar.

Einstellungen für Umsatzsteuerkonten

Unter "Einstellungen > Umsatzsteuerkonten" findest du eine Liste mit allen verfügbaren Umsatzsteuerkonten. Jedes einzelne kann aktiviert und deaktiviert werden, je nachdem welche du benötigst. Zusätzlich siehst du pro Konto, in welche Kennzahlen die damit gebuchten Beträge bei der Umsatzsteuervoranmeldung fließen.

Hier zum Beispiel Umsatzsteuerkonten für österreichische Umsatzsteuern ...

... oder Umsatzsteuerkonten für innergemeinschaftlichen Geschäfte ...

... und noch einige mehr.

Wie funktionieren Umsatzsteuerkonten?

Anhand der folgenden zwei Beispiele einer Bestellung von Druckerpatronen zeigen wir, wie praktisch das Zusammenspiel von Steuerkonten und Umsatzsteuerkonten funktioniert.

Während du bislang für IG Geschäfte oder Drittlandsgeschäfte spezielle Steuerkonten wählen musstest, kannst du jetzt alle möglichen Steuerkonten verwenden, weil die Umsatzsteuerart über das Umsatzsteuerkonto angegeben wird. Achte nur darauf, dass du passende Steuerkonten wählst, je nachdem, ob die Buchung eine Lieferung oder Leistung war.

Bestellung A – Österreich

Wir haben in Österreich Druckerpatronen gekauft und dafür eine Rechnung mit inländischer Vorsteuer erhalten. Wir wählen deshalb das Umsatzsteuerkonto "Vorsteuer Inland". In der Betragszeile könnten wir noch den Prozentsatz ändern, sollte  es sich z.B. um eine Rechnung mit nur 10% Umsatzsteuer handeln.

Bestellung B – EU-Ausland

Wir haben mittels eines sogenannten innergemeinschaftlichen Erwerbs in einem EU-Land Druckerpatronen gekauft. Weil wir vorsteuerabzugsberechtigt sind und eine UID Nummer haben, haben wir dafür eine umsatzsteuerfreie Rechnung erhalten (mit dem Hinweis auf Übergang der Steuerschuld, Reverse Charge).

Wir wählen deshalb das Umsatzsteuerkonto "IG Erwerb von Lieferungen". Auch hier könnten wir in der Betragszeile einen anderen Prozentsatz wählen, sollte das notwendig sein.

Hinweis: Bei Reverse Charge Ausgaben sind Brutto- und Nettobetrag immer gleich, die Umsatzsteuer bzw. Vorsteuer ist mit dem Icon  gekennzeichnet. Der Grund dafür ist, dass hier ja die Umsatzsteuer selbst aufgeschlagen werden muss, als Vorsteuer aber gleich wieder abgezogen werden kann und de facto nur der Nettobetrag geflossen ist.

Einnahmen & Ausgaben

Einnahmen und Ausgaben zeigen in aufgeklappter Form jetzt immer die jeweiligen Beträge aufgeschlüsselt nach Umsatzsteuerkonten.

Umsatzsteuervoranmeldung

Im "Report > Umsatzsteuer" fließen die Umsatzsteuerkonten in die jeweiligen Kennzahlen.

Bestellung A – Österreich

Das Umsatzsteuerkonto "Vorsteuer Inland" hat die Kennzahl "060" ...

Bestellung B – EU-Ausland

Das Umsatzsteuerkonto "IG Erwerb Lieferungen" hat die Kennzahlen "070, 072, 073, 065".  

Im folgenden Beispiel ist auch gut ersichtlich, warum bei bei Reverse Charge Ausgaben Brutto- und Nettobetrag immer gleich sind und die Umsatzsteuer bzw. Vorsteuer ist mit dem Icon gekennzeichnet ist: Die Umsatzsteuer muss hier ja selbst aufgeschlagen werden, kann als Vorsteuer aber gleich wieder abgezogen werden und de facto ist nur der Nettobetrag geflossen.

Hinweis & Feedback

Wie bei allen buchhalterischen und steuerrechtlichen Beiträgen gilt auch hier, dass wir keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben übernehmen, jegliche Haftung ist hier ausgeschlossen. Im Zweifelsfall kontaktiere bitte einen Buchhalter bzw. Steuerberater.

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